Friederike Habermann argumentiert, dass eine wahrhaft emanzipatorische Gesellschaft nur tauschlogikfrei, d.h. ohne die Logik des Marktes, erreichbar sein kann. Denn dieser produziert beständig Ergebnisse, die wir nicht wollen: Armut, Umweltkatastrophen und Arbeitszwang unabhängig davon, ob wir das, was wir tun, für sinnvoll halten oder nicht.
Häufig kommt es zu einem Bruch zwischen kapitalismuskritischen Analysen und ihren Transformationsperspektiven: Sie prangern Entfremdung, Ausbeutung und/oder das Verstärken anderer Herrschaftsverhältnisse an, verbleiben dann aber bei der Hoffnung, demokratische Bestrebungen könnten alle unerwünschten Marktmechanismen in gewünschte Richtungen umleiten.
Doch das hat bislang nie geklappt, und warum auch sollte es einfacher sein, gegen den Markt zu wirken, als ihn demokratisch zu ersetzen? Für die Ökonomin und Historikerin ist es nicht naiv, für eine tauschlogikfreie Gesellschaft einzutreten, sondern konsequent links, feministisch und zukunftsweisend. Statt dem Marktzwang zu unterliegen, könnten wir unserer Lust, zu einer besseren Welt beizutragen, befreit nachgehen. Wie können wir eine Gesellschaft einrichten, die ohne Tauschlogik auskommt, also ohne Geld und ohne das, was sich heute scheinbar neutral als «Wirtschaft» ausgibt?
20.- Richtpreis